Mein CANYON GRIZL AL 6 Umbau

An dieser Stelle möchte ich mein aktuelles Gravelbike vorstellen und auf meine Umbaumaßnahmen fürs Backpacking im Detail eingehen.

Mein Reiserad wurde mit im November 2022 geklaut. In Bremen - am Bahnhof. Ist natürlich rückblickend sehr fahrlässig gewesen aber ohne dieses Missgeschick hätte ich mir sicherlich kein neues Canyon Gravelbike gekauft. An dieser Stelle aus eigener Erfahrung: Kauft Bügelschlösser! Das verwendete Abus Bordo Faltschloss hat keine 5 Stunden am Bahnhof überlebt. Glücklicherweise war das Rad gut versichert und so konnte ich von der Schadenssumme zeitnah ein neues Fahrrad kaufen.

Die Wahl fiel auf das Canyon Grizl, weil es ein so vielseitiges Rad ist, dass ich nach meinen Wünschen umbauen konnte. Ich fahre Rahmengröße M bei 176cm Körpergröße und somit eine Nummer größer, als es der Canyon-Rechner vorgeschlagen hat (passt perfekt). Ich habe absichtlich die günstigste Ausstattung (Shimano GRX RX400) mit 10-fach Antieb bestellt, weil die Ersatzteile günstiger sind und eine höhere Kompatibilität zu anderen Herstellern gibt. Außerdem habe ich die Aluminiumvariante gewählt, weil dieser Rahmen zusätzliche Gewindeösen für einen Gepäckträger am Hinterbau hat. Zusammen mit den original Canyon-Schutzblechen und einem reisetauglichen Brooks-Sattel hat sich der Anwendungsbereich nochmal deutlich vergrößert.

Canyon Grizl AL6 vor dem Umbau mit Shimano GRX 10-fach Schaltung

Mein Canyon Grizl AL 6 in der Originalausstattung mit GRX 10-fach Schaltung und Rotor Kurbel

Eine Besonderheit an dem Rad aus dem Jahr 2022 ist die Rotor Kubel anstatt der GRX Kurbel. Der asymetrische 110mm Lochkreis und die Kettenblattgrößen sind gleich zur Shimano GRX Kurbel aber aufgrund von Lieferengpässen hat Canyon zu dieser Zeit keine GRX-Kurbeln verbaut. Das Rad hat damals 1499€ gekostet und ist ein Preis-Leistungs-Hammer. Der Rahmen ist perfekt verarbeitet und die Komponentenauswahl ist für diese Preisklasse enorm gut. Bei anderen Herstellern wird in dieser Preisklasse gerne mal an den Bremsscheiben oder den Reifen gespart. Hier stimmt das Gesamtpaket!

Canyon AL mit Racktime Repäckträger und Schutzblechen. Gravel Ausstattung

Das Grizl mit Racktime LIGHTIT Gepäckträger, Canyon Schutzblechen und Ortlieb Gabeltaschen auf einer Tour im Harz

Die hauseigenen Schutzblechen von Canyon sind sehr robust und klappern nicht. Die Aluminiumbleche lassen sich gut einstellen, könnten für meinen Geschmack aber ruhig noch ein bisschen länger sein. Dennoch um Meilen besser als nachträglich irgendwelche SKS-Schutzbleche anzupassen. Die Kombination mit einem Racktime LIGHTIT Gepäckträger hat mich sehr überzeugt und konnte wie oben auf dem Bild zu sehen im Harz auch unter schweren Bedingungen getestet werden. Ich verbaue diesen Gepäckträger an fast allen Rädern, weil er für mich der perfekte Kompromiss aus Stabilität, Größe und Preis darstellt.

Ein Canyon Al 6 Gravelbike mit grauen Ortlieb Backpacker Fahrradtaschen und Gabeltaschen und einem Triathlonlenker. Das Rad hat einen Racktime LightIT Gepäckträger verbaut und eine Oberrohrtasche

Das Bikepacking Setup mit klassischen Ortlieb Backrollern und Gabeltaschen

Ich nutze sehr gerne klassische Radtaschen und bin kein Fan von minimalistischen “Arschraketen”- zumindest nicht für Mehrtagestouren mit Zelt und Verpflegung. Wenn mein Rad Aufnahmen für einen Gepäckträger hat, dann nutze ich die auch. Außerdem reise ich nicht so minimalistisch wie die meisten Backpacker, weshalb ich großer Fan der Gepäckträger-Lösung bin. Ich habe an beiden Taschen einen zusätzlichen Haken von Ortlieb verbaut, sodass die Taschen gut eingestellt auch kein bisschen klappern während der Fahrt.

Frontansicht des Canyon Grizl mit Ortlieb Forkpack 5,8L Taschen und einem Triathlonlenker und einem bryton Boardcomputer

Das Cockpit mit Triathlon-Lenker und Ortlieb Fork-Pack Taschen

Die Ortlieb Forckpack 5,8L Taschen sind super für Tagestouren und lassen sich anders als Pack-Säcke mit Spanngurten in zwei Sekunden lösen und wieder anbringen. Den Triathlon-Lenker habe ich nur bei Mehrtagestouren montiert. Licht und Tacho sind an einem günstigen Alu-Halter am Vorbau montiert. Die Oberrohrtasche von Topeak darf bei keiner Ausfahrt fehlen und ist größer als die von Canyon angebotene Tasche, sodass auch ein großes Smartphone oder eine Powerbank mit ein paar Riegeln Platz findet. Außerdem habe ich am Vorbau eine Halterung für meinen Boardcomputer montiert, an die ich auch meinen Frontscheinwerfer montieren kann. So habe ich ein kompaktes Cockpit und ich kann den Winkel des Scheinwerfers sehr leicht einstellen.

Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Rad. Ein paar “Nachteile” sind mir aber in den letzten beiden Jahren aufgefallen, die aber teilweise sehr individuell sind.

  • Die GRX Bremsen wurden ordentlich eingebremst und die Steckachse vermeidet die meisten Probleme der Scheibenbremse. Dennoch nervt es mich immer wieder, dass auch moderne Scheibenbremsen bei Nässe so unerträglich quietschen - ist kein Problem des Grizls aber nervt trotzdem

  • Der Vorbau hat nicht 1 1/8” sondern 1 1/4”. Das war mir vorher nicht bewusst und grenzt die Kompatibilität sehr stark ein. Ich hatte Mühe einen passenden Vorbau zu finden, um die Sitzposition an meine Bedürfnisse anzupassen

  • Für lange, steile Anstiege mit Gepäck sind mir die 30 Zähne zu viel am kleinen Kettenblatt. Mir ist bewusst, dass nicht jeder mit so viel Gepäck fährt aber der 110mm Lochkreis bietet nach unten fast keinen Spielraum mehr, weshalb ich für Reisezwecke eine andere Kurbel mit kleineren Blättern montieren würde

Das Rad ist super fahrstabil auch bei hohen Geschwindigkeiten und trotz viel Gepäck. Auch die Gabel habe ich unfreiwillig schon einmal auf ihre Bruchfestigkeit testen dürfen - aber hat alles gehalten. Ich finde es ist ein tolles Rad, das ich jedem empfehlen kann. Egal ob kurze Hausrunde oder Mehrtagestour, das Grizl hat einen riesen Anwendungsbereich und macht einfach Spaß.

P.S. : Ich habe mein klassisches Rennrad nur wenige Monate nach dem Kauf des Grizls verkauft.

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90er Jahre Trekkingrad zum reisetauglichen Gravelbike umbauen - Teil 2

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